Blutdurst
Shownotes
Anfang der 70er Jahre versetzt ein Serienkiller ganz Bukarest in Angst und Schrecken. Er schlägt seine Opfer nieder, bestiehlt sie, missbraucht sie. Einige von ihnen bezahlen mit dem Tod. Dabei hinterlässt er tiefe Bissspuren, die ihm den Beinamen „Vampir von Bukarest” verschaffen. Später wird klar, dass seine blutrünstigen Taten mit einem grauenhaften Erbe zusammenhängen…
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Transkript anzeigen
00:00:09: Schauerstoff.
00:00:11: Der Gruselpodcast für schlaflose Nächte.
00:00:48: Vier Frauen verlieren in kürzester Zeit ihr Leben.
00:00:52: Sie alle wohnen in bescheidenen Kellerwohnungen, in die ein Unbekannter bei stürmischem, peitschendem Wetter während der Nacht eindringt.
00:01:00: Mit brutaler Wucht schlägt er ihn mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf.
00:01:05: So schwer, dass jede Einzelne ihren Verletzungen erliegt.
00:01:09: Die Ermittler sichern Fingerabdrücke, Schuhabdrücke und weitere Spuren.
00:01:15: Doch der Täter bleibt unauffindbar.
00:01:17: Jahrzehnte lang.
00:01:20: bis sich die Finsternis erneut über Bucharest legt.
00:01:29: Mehr als twenty-fünf Jahre später beginnt eine neue Serie unvorstellbarer Verbrechen.
00:01:35: Was sich in den Straßen von Rumäniens Hauptstadt abspielt, klingt wie aus den Seiten eines Bram Stoker-Romans.
00:01:41: Und doch ist es keine düstere Erzählung, sondern für die Menschen jener Zeit bitterer, erbarmungslose Realität.
00:01:51: Es ist die Nacht vom ersten auf den zweiten Juni, Als Flurica Marco ihre Schicht im Budapester-Restaurant Tusnat beendet.
00:02:01: Draußen herrscht pechschwarze Dunkelheit, der Himmel ist verhangen, das Wetter rau und unfreundlich.
00:02:08: Normalerweise sind die Sommernächte in Bucharest mild und warm, doch heute liegt eine unheimliche Kälte in der Luft.
00:02:15: Die zwanzigjährige Kälnerin zieht sich hastig ein dünnes Jäckchen über, bevor sie das Lokal verlässt.
00:02:21: Dann begibt sie sich allein auf den Heimweg.
00:02:24: Die Straßen sind wie ausgestorben, menschenleer, als hätte die Stadt den Atem angehalten.
00:02:31: Florica fröstelt, sie schlingt die Arme eng um ihren Oberkörper.
00:02:36: Nur zwei Geräusche durchbrechen die nächtliche Stille.
00:02:39: Das Monotone prasseln der Regentropfen, die auf den Asphalt schlagen, und das scharfe Pfeifen des Windes, der um die Häuserecken peitscht.
00:02:50: Florica beschleunigt ihre Schritte.
00:02:52: Erherz drängt sie nach Hause, ins sichere, warme Bett.
00:02:56: Doch nicht nur die Müdigkeit treibt sie an.
00:02:59: Da ist dieses beklemmende Gefühl, ein Schatten, der ihr folgt.
00:03:05: Und plötzlich hört sie es.
00:03:07: Jeder Schritt, den sie schneller geht, wird von einem weiteren, schwererem, Trittgeräusch begleitet.
00:03:14: Sie ist nicht allein.
00:03:18: Flurikas Atem beschleunigt sich.
00:03:20: Jeder Zug brennt in ihrer Brust.
00:03:22: Je schneller sie geht, desto deutlicher hört sie.
00:03:26: Der Fremde hinter ihr passt sich ihrem Tempo an.
00:03:29: Schritt für Schritt, unheimlich synchron.
00:03:32: Endlich erreicht sie ihre Haustür.
00:03:35: Mit zitternden Fingern tastet sie nach dem Schlüsselbund, der tief in ihrer Tasche steckt.
00:03:40: Doch sie kommt nicht mehr dazu.
00:03:43: Ein gleißender Schmerz schießt ihr durch den Kopf.
00:03:46: Dann bricht die Welt um sie herum in Dunkelheit zusammen.
00:03:54: Als sie wieder zu sich kommt, ist da nur Schmerz.
00:03:58: Ihr Körper hat sich verkrampft, ihr Schädel hemmert, als würde er gleich zerspringen.
00:04:03: Benommen öffnet sie die Augen.
00:04:05: Doch die vertraute Fassade ihres Wohnhauses ist verschwunden.
00:04:09: Kein Eingang, kein Schutz, keine Tür.
00:04:13: Stattdessen kalte Erde, moßbedeckte Steine und hohe Schatten.
00:04:19: Mit einem Mal erkennt sie es.
00:04:21: Grabkreuze.
00:04:23: Sie liegt auf einem Friedhof.
00:04:26: Panik durchfährt Flurikas Körper wie ein elektrischer Schlag.
00:04:30: Wie war sie hierhergekommen?
00:04:32: Der Gedanke bleibt unvollendet.
00:04:34: als eine Gestalt aus der Dunkelheit zu ihr tritt.
00:04:38: Ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hat.
00:04:41: Sein Blick ruht kalt auf ihr, während sie stöhnt versucht, sich aufzurichten.
00:04:46: In seiner Hand blitzt ein länglicher, metallener Gegenstand.
00:04:51: War es dieses Ding, das sie niedergestreckt hat?
00:04:56: Noch ehe Flurika begreift, was geschieht, packen sie die Hände des Fremden mit brutaler Härte.
00:05:03: Wie ein rasendes Tier lässt er nun all seine gewalttätigen Triebe an der jungen Frau aus.
00:05:08: Er wirft sie zu Boden, schlägt sie, sticht mehrmals mit einer scharfen Klinge auf sie ein.
00:05:15: Gählende Schreie heilen über den Friedhof, die niemand zu hören scheint, selbst dann nicht, als der Fremde sich schließlich über sie bolgt und zu Flurikas eigener Fassungslosigkeit, ihr Blut trinkt.
00:05:29: Dann jedoch lässt er plötzlich von ihr ab, als hätte irgendetwas ihn in seinem Tun gestört.
00:05:35: Und dann sieht es auch Flurika, ein gleißendes Licht, das sich ihnen nähert.
00:05:42: Einen Moment glaubt die junge Frau, ihre Zeit zum Sterbenseil gekommen.
00:05:46: Doch kurz bevor sie das Bewusstsein erneut verliert, begreift sie.
00:05:50: Es sind die Scheinwerfer eines Fahrzeugs.
00:05:58: Flurika Maku überlebt.
00:06:00: Knapp, wie durch ein Wunder.
00:06:03: Später wird sie erfahren, dass ein Lkw-Fahrer ihre schwachen Hilferufe in jener Nacht gehört hatte.
00:06:09: Er stoppte seinen Wagen, eilte über den Friedhof und vertrieb den Angreifer.
00:06:15: Ohne ihn wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen.
00:06:18: Doch das Grauen dieser Nacht heilt auch öffentlich nach.
00:06:22: In der Presse verbreiten sich die verstörenden Schilderungen zu der Gewalttat überall im Land.
00:06:27: Ganz Rumänien ist erschüttert.
00:06:30: Dem zwanzigjährigen Opfer wird noch einmal klar.
00:06:34: Ihr Peiniger hatte sie nicht nur brutal misshandelt und mit Stichen maltretiert.
00:06:38: Er hatte ihr Blut getrunken, wie eine unmenschliche Kreatur aus einer anderen Welt.
00:06:44: So widerwärtig und verstörend der Gedanke auch war.
00:06:47: Flurika war am Leben.
00:06:49: Sie hatte unermessliches Glück gehabt.
00:06:52: Doch andere Frauen sollten dieses Glück nicht haben.
00:06:59: In der Nacht zum neunten April, neunzehnthunderteinundsiebzig, beendet Gorgita Popa ihre Schicht im Restaurant Prentigny.
00:07:08: Es ist kurz nach zwei Uhr morgens, als sie sich von ihren Kollegen verabschiedet.
00:07:13: Der Regen peitscht gegen die Scheiben, draußen tobt ein Sturm.
00:07:17: Sie zieht den Mantel enger um ihre Teile und geht schnellen Schrittes in Richtung ihrer warmen, sicheren Wohnung.
00:07:24: Vermutlich denkt sie auf dem Heimweg an ihre kleine Tochter Luisa, die längst friedlich neben ihrem Vater schlägt.
00:07:31: Leider wird sie ihre Mutter niemals wiedersehen.
00:07:34: Denn nur wenige Häuserblocks von ihrem Zuhause entfernt, wird Gorgita kurz darauf auf grausame Weise ermordet.
00:07:45: Der Tatort gleicht dem Wüten eines tollwütigen Tieres.
00:07:49: Doch die Spuren sind eindeutig.
00:07:51: Dies war kein Tier, sondern das Werk einer menschlichen Bestie.
00:07:55: Mit Axt und Messer wurde die junge Frau regelrecht hingerichtet.
00:07:59: Danach verging sich der Täter an ihr.
00:08:02: Als die Ermittler den Körper untersuchen, finden sie tiefe Bisspuren an Hals und Gliedmaßen.
00:08:08: Eindeutige Spuren menschlicher Zähne, die mit Fotos und Skizzen gesichert werden.
00:08:13: Vielleicht, so hofft man, kann das Gebiss rekonstruiert und so der Täter identifiziert werden.
00:08:21: An der Kleidung des Opfers entdeckt die Kriminaltechnik zudem nicht nur Gorgitas Blut, sondern auch fremde Blutspuren, ein entscheidender Hinweis.
00:08:30: Doch noch ahnt die Polizei nicht, dass es sich hierbei um Spuren eines weiteren Opfers handelt, das dieses menschliche Raubtier schon zuvor in seine Fänge bekommen hatte.
00:08:46: Schon Wochen vor dem Mord an Georgita Popa hatten sich auf der Bucharest der Polizeiwache verzweifelte Anrufe geholft.
00:08:54: Frauen berichteten von nächtlichen Überfällen, immer auf dem Heimweg von der Arbeit, immer aus dem Hinterhalt.
00:09:01: Ein unbekannter Schlägt sie nieder, beraubt sie, vergeht sich an ihnen.
00:09:06: Manche überleben nur knapp, gezeichnet von schweren Verletzungen, Missbrauch und der Todesangst, die sie nie wieder loslassen wird.
00:09:17: Noch vor Gorgitha war die grausam zugerichtete Leiche von Phanica Elie gefunden worden.
00:09:23: Ein weiterer Mord, der die Polizei vor ein Rätsel stellt, den Hinweise auf den Täter sucht sie nach wie vor vergebens.
00:09:31: Die Stadt Bucharest beginnt, in Furcht zu leben.
00:09:34: Es sind die Details, die viele in Panik versetzen.
00:09:38: Alle Opfer, die ums Leben kommen, sind blond.
00:09:41: Für viele Frauen in Bucharest wird die Haarfarbe zum Risiko.
00:09:45: Die Angst wird so groß, dass etliche ihre Haare schwarz oder dunkelbraun färben, um nicht ins Beuteschema zu passen.
00:09:53: Doch am meisten entsetzt die Öffentlichkeit ein anderes Merkmal der Morde.
00:09:57: Der Täter ist buchstäblich blutdürstig.
00:10:00: Er beißt seine Opfer, saugt ihr Blut, als wolle er sich an ihrem Leben nähern.
00:10:06: Bald hat er in der Presse zwei Namen.
00:10:08: Der Mörder der Blondinen und der Vampir von Bucharest.
00:10:17: Nach dem Mord an Gorgita Popa haben die Ermittler keinen Zweifel mehr.
00:10:22: In Bucharest treibt ein Serienmörder sein Unwesen.
00:10:25: Sein Vorgehen ist bizarr und grausam.
00:10:28: Er schlägt brutal zu, setzt mitgebrachte Waffen ein.
00:10:31: Messer, Äxte, stumpfe Gegenstände.
00:10:35: Er hinterlässt biswunden, vergeht sich an den Frauen, oft noch nach ihrem Tod.
00:10:40: Und das alles mit erschreckender Präzision.
00:10:44: Jede Tat folgt einem abscheulichen Muster.
00:10:48: Besonders auffällig ist dabei, er wählt nächtevoller Unwetter, Schneestürme, strömender Regen, Nebel oder eisige Kälte.
00:10:58: Je unwirtlicher die Bedingungen, desto sicherer schlägt er zu.
00:11:02: Für die Ermittler steht fest.
00:11:04: Dieser Mensch muss Erfahrungen mit Schnitt- und Spaltinstrumenten haben.
00:11:08: Seine Spuren zeigen zudem obsessives Verhalten.
00:11:12: Vampirismus, Cannibalismus, Nekrophilie.
00:11:17: Die Behörden reagieren mit voller Härte.
00:11:19: Unter dem Courtnamen Operation Vulturi patroulieren mehr als sechstausend Beamte Nacht für Nacht durch die Straßen.
00:11:27: Zwei-tausend fünfhundertsechsundfünfzig Männer werden festgenommen, über achttausend kontrolliert.
00:11:33: Doch der Vampir bleibt im Dunkeln.
00:11:36: Und mordet weiter.
00:11:41: Auch Mihaela Urzu entkommt ihrem schrecklichen Schicksal nicht.
00:11:46: In der Nacht vom Vierten auf den fünften Mai, neunzehnthunderteinundsiebzig, wird sie auf ähnlich grausame Weise wie Gorita Poppa überfallen.
00:11:54: Ihr Körper zeigt das gleiche Muster.
00:11:57: Tiefe bis Spuren.
00:11:58: So heftig, das man meinen könnte, ein wild gewordenes Tier habe sie attackiert.
00:12:04: Doch die Spuren sind eindeutig menschlich.
00:12:07: Bei der Leichenschau machen die Ermittler jedoch eine überraschende Entdeckung.
00:12:11: In Michaelas verkrampfter Hand klemmt eine Haarsträhne, eindeutig nicht ihre eigene.
00:12:17: Es muss das hartes Täter sein.
00:12:20: Doch das wichtigste Beweisstück liegt vor Borgen unter ihrem regennassen, leblosen Körper.
00:12:26: Eine ärztliche Bescheinigung des Studentenkrankenhauses von Bucharest.
00:12:30: Blutgetränkt, kaum noch lesbar, doch der Briefkopf ist erhalten geblieben.
00:12:36: Ein entscheidendes Beweisstück, das zudem man führen wird, der Bucher restert mittlerweile einem Jahr in Angst und Schrecken versetzt.
00:12:48: Am fünften Mai, einen Ermittlern der langersehnte Durchbruch gelingt.
00:12:53: Die ärztliche Bescheinigung kann entziffert werden.
00:12:56: Die blutgetränkte Notiz stammt aus der Praxis des Neuropsychiaters Dr.
00:13:01: Octavia in ihr Neste.
00:13:09: Fünfzehn von ihnen hatten ihre ärztliche Bescheinigung, also jenes Schriftstück, das bei der Leiche von Michaela Urso gefunden worden war, nicht an der Universität eingereicht.
00:13:20: Der Kreis der Verdächtigen schrumpft.
00:13:23: Diese fünfzehn Personen werden nun rund um die Uhr überwacht.
00:13:27: Parallel vergleichen die Ermittler die Zahlenfragmente auf der durchnesten Bescheinigung mit den Akten.
00:13:33: Nur eine Kombination passt, die Zahl forty-seven.
00:13:38: Sie führt zur Akte Nr.
00:13:39: dreihundert-siemundvierzig.
00:13:44: Die Akte gehört zu einem Studenten der Veterinärmedizin.
00:13:47: Die vermerkte Diagnose lautet Instabile Psychopathie.
00:13:52: Ausgestellt am vierten März, neunzehundert-einundsiebzig.
00:13:56: Das exakte Datum der Bescheinigung am Tatort.
00:14:00: Am siebundzwanzigsten Mai, neunzehundert-einundsiebzig, machen sich drei Beamte auf den Weg zum Studentenwohnheim, Einheit Nr.
00:14:07: sechs.
00:14:09: Dort lebt der vierundzwanzigjährige Mann dessen Akte ihn nach langer Ermittlungsarbeit endlich in die Hände gefallen ist.
00:14:17: Sie klingeln.
00:14:18: Klopfen.
00:14:19: Keine Reaktion.
00:14:21: Der Bewohner ist nicht da.
00:14:23: Doch die Ermittler zögern nicht.
00:14:25: Gemeinsam mit dem Wohnheimverwalter verschaffen sie sich Zugang zu seinem Zimmer, um nach weiteren Beweisen zu suchen.
00:14:34: Es ist kurz nach dreizehn Uhr, als die Tür plötzlich aufgeht.
00:14:38: Ein junger Mann mit braunen Haaren steht im Türrahmen.
00:14:42: Über seiner Schulter hängt eine schwarze Vinyltasche.
00:14:45: Die Beamten blicken auf, überrascht von der unverhofften Begegnung.
00:14:50: Sind sie Ion Rimaru?
00:14:53: Der Student nickt langsam.
00:14:55: Einer der Polizisten fordert ihn ruhig, aber bestimmt auf, ihnen die Tasche auszuhändigen.
00:15:01: Rimarus Augen weiten sich, sein Atem geht schneller.
00:15:05: Zögerlich reicht er das Gepäckstück herüber.
00:15:08: Vorsichtig öffnet der Beamte den Verschluss und wirft einen Blick hinein.
00:15:13: Eine Axt.
00:15:14: Ein Messer.
00:15:16: In diesem Moment stürzt sich Rimaru auf den Polizisten und versucht, ihn mit aller Gewalt niederzuschlagen.
00:15:23: Doch die Beamten sind vorbereitet.
00:15:25: Sie überwältigen den jungen Studenten, pressen ihn zu Boden und machen ihn bewegungsunfähig.
00:15:33: Kurze Zeit später wird Ion Rimaru in Handschellen aus dem Studentenwohnheim abgeführt.
00:15:39: Die Beamten sind erleichtert, dass sie zugleich zwei wichtige Tatwaffen sichern konnten.
00:15:44: um den Mann später einfacher seiner Geultaten überführen zu können.
00:15:48: Doch auch alle anderen Indizien werden gewissenhaft ausgewertet, um absolut sicher zu sein.
00:15:55: Remarus Haare werden gegen die dunkle Strähne geprüft, die man in Michaela Ursus Hand gefunden hatte.
00:16:02: Ein exakter Treffer.
00:16:04: Auch die Blutproben sprechen eine eindeutige Sprache.
00:16:07: Sie stimmen mit den Spuren überein, die an mehreren Tatorten gesichert wurden.
00:16:12: Zu guter Letzt stellt man fest, Ein Abdruck seines Gebisses passt eins zu eins auf die Bisspuren, die an den Opfern gefunden wurden.
00:16:21: Alles deutet darauf hin, dass der junge Student der Vampir von Bucharest ist.
00:16:27: Doch für die Ermittler reicht es noch nicht.
00:16:29: Sie wollen absolute Gewissheit.
00:16:35: Deshalb bestellen sie alle Frauen aufs Revier, die die Angriffe des Täters überlebt hatten.
00:16:40: Eine Gegenüberstellung wird organisiert.
00:16:43: Rimaru steht mit mehreren Männern in einem Raum, wechselt mehrmals seinen Platz.
00:16:48: Dann betritt die erste Frau den Raum und beginnt sofort unkontrolliert zu zittern.
00:16:54: Tränen schießen ihr in die Augen.
00:16:56: Der bloße Anblick von Rimaru versetzt sie zurück in ihre persönliche Nacht des absoluten Grauns.
00:17:03: So wiederholt es sich mit jeder weiteren Überlebenden.
00:17:06: Obwohl sie wissen, dass sie in Sicherheit sind, dass dieser Mann ihnen diesmal nichts antun kann, werden sie von unbändiger Panik erfasst, sobald sie Rimaru erblicken.
00:17:17: Die Schreie, die Schläge.
00:17:19: Die Schmerzen.
00:17:20: All das ist plötzlich wieder da.
00:17:22: Sie stehen demjenigen gegenüber, der sie geschlagen, missbraucht, beraubt hatte, und der eigentlich ihr Leben hatte eiskalt auslöschen wollen.
00:17:34: Rimaru selbst verharrt ruhig, blickt mit leerem, abwesendem Gesicht ins Nichts.
00:17:39: Auch in den Verhörn verhält er sich ähnlich.
00:17:42: Er schweigt, verweigert jede Zusammenarbeit.
00:17:46: Für die Ermittler liegt die Wahrheit längst auf der Hand.
00:17:48: Die Indizien erdrücken ihn.
00:17:51: Doch was fehlt, ist das letzte Puzzleteil.
00:17:53: Ein Geständnis.
00:17:57: In ihrer Verzweiflung greifen die Beamten zu einem ungewöhnlichen Mittel.
00:18:01: Sie berufen Rimarus Vater Floria zu einem gemeinsamen Verhör.
00:18:06: Vielleicht, so hoffen sie, kann er den Sohn zum Reden bringen.
00:18:10: Als die beiden Männer sich gegenüber sitzen, liegt eine fast greifbare Spannung in der Luft.
00:18:16: Ion fixiert seinen Vater mit einem scharfen, durchdringenden Blick, als wolle er ihn durchbohren.
00:18:22: Floria wirkt unsicher.
00:18:24: Er ringt mit den Worten.
00:18:27: Woher soll ich wissen, was du getan hast?
00:18:30: Woher, soll er seinen Sohn schließlich angeblafft haben?
00:18:35: Doch diese Aussage klingt mehr nach einer Verteidigung als nach Unwissenheit.
00:18:40: Und tatsächlich wird sich später herausstellen, dass Floria Rimaru mehr über die grausamen Machenschaften seines Sohnes wusste, als er in diesem Moment zugeben wollte.
00:18:54: Wochenlang schweigt Ion Rimaru verbissen.
00:18:57: Alle Verhöre, alle Konfrontationen prallen an ihm ab.
00:19:02: Doch nach zwei Monaten greifen die Ermittler zu einer List.
00:19:05: Sie setzen einen Beamten in seine Zelle, der sich als gewöhnlicher Dieb ausgibt.
00:19:11: Vertrauenswürdig für jemanden wie Rimaro, einer, mit dem er vermeintlich offen reden kann.
00:19:17: Der Plan geht auf.
00:19:19: Stück für Stück bricht der Student sein Schweigen.
00:19:22: Und was er erzählt, übersteigt selbst die düstersten Erwartungen der Polizei.
00:19:27: Er gestieht nicht nur die Taten, die man ihm bereits zuschreibt.
00:19:31: Nein, er bekennt sich zu insgesamt dreiundzwanzig schweren Verbrechen.
00:19:36: Weitere Morde, versuchte Morde, Vergewaltigungen, Überfälle.
00:19:41: Siebzehn Taten mehr, als die Ermittler bisher geahnt hatten.
00:19:46: Das wahre Ausmaß seines Schreckens wird sichtbar.
00:19:50: Doch mit diesem langersehnten Geständnis stellt sich die nächste, quälende Frage.
00:19:55: Wie konnte dieser junge Mann dem scheinbar alle Türen in eine hoffnungsfohe Zukunft offen standen, zu einem derart grausamen Monster werden.
00:20:08: Ion Rimaru wuchs in der rumänischen Kleinstadt Kurabia auf, in einer Familie, in der Gewalt den Alltag bestimmte.
00:20:17: Sein Vater Floria schlug seine Mutter regelmäßig, bis diese sich schließlich trennte, und er allein beim Vater zurückblieb.
00:20:25: Für den jungen Ion wurde Butalität so zum Normalzustand.
00:20:29: In der Schule blieb er zurück und wiederholte die neunte Klasse.
00:20:33: Schon als Jugendlicher galt er als Kleinkrimineller.
00:20:37: Mit achtzehn wurde er wegen schweren Diebstahls verurteilt.
00:20:40: Bald darauf sorgte er für einen Skandal.
00:20:43: Er fing eine Beziehung mit der minderjährigen Tochter eines Lehrers an.
00:20:48: Ninzehundertsechzechzig schrieb er sich an der Veterinärmedizinischen Fakultät in Bucharest ein.
00:20:55: Professoren beschrieben ihn als Schüchtern, kaum fähig zu lesen oder zu schreiben.
00:21:00: mit minimalem Bordschatz und einem erschreckend engen Horizont.
00:21:05: Unter Kommilitonen galt er als introvertiert und verschlossen, gleichzeitig aber auch als unberechenbar.
00:21:12: Er hatte Wutanfälle, die oft in Selbstverletzungen endeten.
00:21:16: Ein Mitstudent erinnerte sich, wie Rimaru nachts durchs Wohnheim schlicht, wie ein Raubtier, das Beute witterte.
00:21:24: nineteenhundertsechzig diagnostizierten Ärzte bei ihm eine Erkrankung der Speiseröhre, einen Nervensyndrom, und zahlreiche psychische Probleme.
00:21:34: Doch all das sind keine Entschuldigungen für das, was er später tun wird.
00:21:43: Im Verhör versucht Rimaro schließlich, sich selbst zu entlasten, indem er seinen Vater mit hineinzieht.
00:21:49: Floria, behauptet er, sei ebenfalls in die Verbrechen verwickelt.
00:21:55: Die Ermittler überprüfen die Behauptungen.
00:21:57: Sie finden zwar Beweise, dass Floria über die Taten seines Sohnes Bescheid gewusst und sogar einige der geraubten Gegenstände versteckt hatte.
00:22:06: Doch eine direkte Beteiligung an den Morden lässt sich nicht nachweisen.
00:22:10: Floria Rimaru bleibt straffrei.
00:22:13: Dabei liegt der Schatten des Vaters in Wirklichkeit noch viel schwerer auf der Geschichte.
00:22:20: Der Prozess zieht in ganz Rumänien enorme Aufmerksamkeit auf sich.
00:22:24: Rimaru selbst glaubt, sich retten zu können, indem er auf Schuld und Fähigkeit plädiert.
00:22:29: Die Anklage umfasst vier Morde, sechs Mordversuche, fünf Vergewaltigungen, zahlreiche Überfälle und Diebstädte.
00:22:38: Ein endloser Katalog von Verbrechen.
00:22:41: Die psychiatrischen Gutachten besiegeln das Schicksal des Täters.
00:22:45: Keine Wahnvorstellungen, keine geistige Verwirrung, volle Schuldfähigkeit.
00:22:50: Rimaru begreift, dass ihm keine Rettung bleibt.
00:22:54: Er widerruft seine Geständnisse, verweigert jede weitere Aussage, sogar gegenüber seinem eigenen Anwalt.
00:23:02: Am Ende dieses atemlosen Prozesses erhiebt sich der Richter.
00:23:05: Das Urteil gegen Rimaru lautet Tod durch erschießen.
00:23:11: Im Saal bricht Applaus aus.
00:23:13: Angehörige, Zuschauer, sie alle sind erleichtert, dass das Grauen ein Ende finden soll.
00:23:19: Rimaru legt Berufung ein.
00:23:22: Doch der oberste Gerichtshof bestätigt das Urteil.
00:23:25: Ohne Änderungen.
00:23:29: Am XXIII.
00:23:30: Oktober, und wird Ion Rimaru ins Gefängnis von Gilava gebracht.
00:23:36: Auf dem Hof tobt er wie ein wildes Tier.
00:23:39: Drei Beamte müssen ihn mit Gewalt an einen Pfahl fesseln.
00:23:44: »Holt meinen Vater!
00:23:45: Er ist schuld!
00:23:46: Ich will leben!« schreit er in der Hoffnung, daß jemand erbarmen mit ihm hätte.
00:23:52: Doch niemand erhört ihm.
00:23:54: Mehrere Schüsse krachen, seine Schreie verstummen.
00:23:58: Mit Kugeln besiegelt, endet das Leben des Vampirs von Bucharest.
00:24:05: Einige Jahre später analysiert der Psychologe Tudoray Butoy die Tonwandaufnahmen der Verhöre des einstigen Serienlörders.
00:24:14: Und irgendwie kommt ihm das alles sehr bekannt vor.
00:24:17: Er erkennt in Rimarus Taten das Muster eines Mannes, der von Unterlegenheit, Isolation und zerrüteten Beziehungen zu Frauen geprägt war.
00:24:27: Genau diese Beschreibungen hatte er mehr als zwanzig Jahre zuvor schon einmal über einen unbekannten Täter gelesen.
00:24:36: Am dreiundzwanzigsten Oktober neunzehntundundseinundsiebzig Exakt ein Jahr nach Eons Hinrichtung, stirbt auch sein Vater Floriarimaru.
00:24:46: Offiziell bei einem Unfall, als er von einem Zug stürzt.
00:24:50: Doch viele glauben, der rumänische Geheimdienst habe nachgeholfen.
00:24:54: Bei der Obduktion zeigt sich, Größe und Schumas stimmen exakt mit den Spuren der Morde von nineteenhundertvierzig überein.
00:25:02: Die archivierten Fingerabdrücke beweisen schließlich, Floriarimaru war der Täter jener alten Verbrechen.
00:25:09: die in den Kriegsjahren einst die rumänische Hauptstadt in Atem gehalten hatten.
00:25:15: Vater und Sohn, zwei Mörder, zwei Generationen, verbunden durch Blut und Gewalt.
00:25:22: Ein grauenvolles Erbe, das Bucharest bis heute nicht loslässt.
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