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Best of Schauerstoff: Die Frau aus dem Eis (Reupload)

Shownotes

Während es draußen dunkler & kälter wird und das Jahr sich dem Ende neigt, verwöhnen wir euch mit einer extra Dosis Schauerstoff zu unseren besten Folgen: Hört hier noch einmal "Die Frau aus dem Eis" - eine Geschichte über einen grausigen Fund im verschneiten Norwegen, der bis heute Rätsel aufgibt...

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Transkript anzeigen

00:00:09: Schauerstoff.

00:00:11: Der Gruselpodcast für schlaflose Nächte.

00:00:25: war auf dem Rückweg von einem Wanderausflug und konnte es kaum erwarten, endlich wieder seine kleine Stadtwohnung in Bergen zu betreten.

00:00:57: Dort würde er sich sofort einen Tee aufsetzen und anschließend ein heißes Bad einlassen.

00:01:04: Seine Fingerspitzen und Zähnen waren bereits taub und ein eisiger Windstrich ihm um die Nase.

00:01:11: Er hatte sich für seine Wanderung gut eingepackt, doch irgendwann gab ihm selbst die beste Winterausrüstung nach und die Kälte bahnte sich ihren Weg durch die Fasern.

00:01:23: Kein Wunder, dass ihm auf seiner Route nur vereinzelt ein paar Skifahrer begegnet waren.

00:01:29: Die meisten Menschen zog es bei diesem Wetter eben eher vor den warmen Kamin und nicht ins verschneite Hochland von Bergen.

00:01:36: Umso mehr stutzte er, als sich in einiger Entfernung drei dunkle Silhouetten vor der verschneiten Landschaft abzeichneten.

00:01:45: Sie kamen ihm entgegen, was bedeuten musste, dass sie die Stadt hinter sich gelassen hatten und nun auf den Ulrikenberg zu steuerten.

00:01:54: Dies brachte Ketil noch mehr ins Grübeln, schließlich war die absolute Dunkelheit nur noch Minuten entfernt.

00:02:02: Wer sich dann noch hier draußen aufhielt und über nicht genügend Erfahrung oder zumindest warme Kleidung verfügte, hätte mit Sicherheit schlechte Chancen, die Nacht irgendwie zu überstehen.

00:02:16: Und als die drei Gestalten sich weiter näherten, musste Ketil erkennen, dass es sich keinesfalls um erfahrende Wanderer handelte, wie er zuvor noch gehofft hatte.

00:02:27: Mittlerweile konnte er erkennen, dass an vorderster Front eine Frau lief.

00:02:32: Ihr Alter war sehr schwer zu schätzen.

00:02:34: Zwischen fünfundzwanzig und vierzeig Jahren schien alles möglich.

00:02:38: Sie war sehr attraktiv.

00:02:40: Sie trug viel zu dünne Stadtkleidung und wirkte bereits sehr durchgefroren.

00:02:46: Etwa zwanzig Meter hinter ihr liefen zwei Männer, ebenfalls nicht gerade ideal, für die eisigen Bedingungen des Bergener Hochlands ausgestattet.

00:02:55: Sie hatten beide dunkle Vollberte.

00:02:58: und blickten Finsterdreien.

00:03:00: Ketil mutmaßte, dass sie irgendwo aus Südeuropa stammten.

00:03:06: All diese Ungereimtheiten hätte er noch halbwegs gleichmütig aus seiner Erinnerung verbanden können.

00:03:12: Doch dann schaute er wieder die Frau an.

00:03:15: Und ihre Blicke trafen sich für einen Moment.

00:03:20: Neben ihrer Erschöpfung lag in ihren Augen eindeutig ein Ausdruck von Angst.

00:03:25: Sie wirkte plötzlich, als würden die beiden Männer sie vor sich her treiben.

00:03:30: Sie verfolgen.

00:03:31: Sie irgendwie zwingen, dass sie weitergehen musste.

00:03:35: Als Kete sie aufmerksam ansah, öffnete sie auf einmal ihren Mund und schien etwas sagen zu wollen.

00:03:42: Doch dann wandte sie sich kurz zu ihren beiden Begleitern um und verstummte wieder, so als wäre ihr so eben bewusst geworden, wie aussichtslos ihre Situation nun einmal war.

00:03:56: Dass diese Frau in Gefahr war und seine Hilfe brauchte, war nun nicht länger zu leugnen.

00:04:01: Doch was sollte er tun?

00:04:03: Er war erst sechsundzwanzig Jahre alt und die beiden Männer deutlich stämmiger und stärker als er gebaut.

00:04:09: Er hätte keine Chance gegen diese zwei Fremden.

00:04:12: Zumal er nicht mal wusste, ob sie womöglich Waffen trogen.

00:04:18: Also wandte er den Blick ab und ging möglichst unbeteiligt vorbei, als sein Weg jenen der beiden Männer kreuzte.

00:04:26: Und doch blieb die Begegnung mit der verängstigten Frau wie ein Brandmal in seinem Bewusstsein hängen, das ihn für viele Jahre.

00:04:34: wahrscheinlich bis zum Rest seines Lebens, begleiten würde.

00:04:41: Für den Moment hatte der angstvolle Gesichtsausdruck der Fremden ihn auf jeden Fall genug aufberüttelt, dass er die Begegnung sofort der Polizei melden wollte.

00:04:50: Doch zu seiner eigenen Ernüchterung wurde er bei seinem Eintreffen auf dem Bergen der Revier von dem diensthabenden Beamten ziemlich unwirsch abgewimmelt.

00:04:59: Was er da beobachtet habe sei schließlich keine Meldung wert.

00:05:04: Und genau genommen stimmte das auch.

00:05:06: Hatte er wirklich eindeutig gesehen, dass die Frau sich in Gefahr befand?

00:05:12: Nein, es war vielmehr sein Bauchgefühl gewesen, das zu ihm gesprochen hatte.

00:05:17: Eine unheilvolle Intuition, die sich nur eine Woche später als richtiger und grauenvolle Ahnung herausstellen sollte.

00:05:30: Am Morgen des neunundzwanzigsten November neunzehnthundertsiebzig unternahm ein Lehrer mit seinen beiden heranwachsenden Töchtern eine Wanderung am bereits benannten Ulrikenberg.

00:05:40: dem höchsten Gipfel in der bergenden Region.

00:05:43: Sie wanderten durch das sogenannte Isdal-Tal, zu Deutsch das Eistal, das nicht umsonst auch den Spitznamen Todestal, Trug.

00:05:53: Schon seit dem Mittelalter hatten sich immer wieder Wanderer in dieser Region verirrt und waren erfroren.

00:06:00: Und später wurde das Isdal zusehens ein dunkler Sehnsuchtort für jene, die den Freitod suchten.

00:06:08: Und dennoch war der Fund der drei köpfigen Familie alles andere als erwartbar.

00:06:13: oder gar gewöhnlich gewesen.

00:06:16: Auf der Mitte des Istals sahen sie in der Ferne zunächst einen Reisekoffer, der mit offener Klappe auf einem Felsvorsprung lag.

00:06:24: Der eisige Wind hatte bereits einige Kleidungsstücke herausgeweht und in der umliegenden Landschaft verteilt.

00:06:31: Beim näheren Herantreten entdeckten der Lehrer und seine Töchter dann eine Leiche, halb versteckt zwischen den Felsmassen und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

00:06:42: Die herbeigerufenen Ermittler stand nun an einem an Grausamkeit kaum zu überbietenen Tatort, dessen Analyse kaum Erkenntnisse brachte, dafür umso mehr Rätselaufgabe.

00:06:55: Denn offenbar hatte jemand systematisch versucht, die Identität der verstorbenen Person zu verschleiern.

00:07:01: Dass es sich um eine Frau handelte, konnte immerhin noch anhand anatomischer Strukturen wie etwa Größe und Knochenbeschaffenheit ermittelt werden.

00:07:10: Doch abgesehen davon gab es nicht den geringsten Hinweis darauf.

00:07:14: wer die Frau aus dem Isdal einst gewesen war.

00:07:18: So hat er jemand aus ihrer Kleidung, die sich noch in dem beiliegenden Koffer befand, sämtliche Etiketten herausgeschnitten.

00:07:25: Man fand keinerlei Papiere bei ihr, die ihren Namen und ihre Herkunft enthüllt hätten.

00:07:31: Der oder die Täter hatten offenbar sogar versucht, ihre Fingergucken unkenntlich zu machen, um auch eine Identifikation mittels Fingerabdrücke auszuschließen.

00:07:43: Diese Feststellung führte auch zu der zweifelsfreien Belegung, dass die unbekannte Tote nicht ohne Fremdeinwirkung aus dem Leben geschieden war.

00:07:52: Man hatte zunächst nämlich noch fünfzig halb aufgelöste Schlaftabletten in ihrem Magen gefunden und einen Suizid-Summe zumindest im Bereich des Möglichen verortet, zumal die Easter-Region, wie bereits erwähnt, für Freitode im ewigen Eis bekannt war.

00:08:07: Auch wenn dies angesichts der schweren Verbrennungen natürlich nicht sonderlich wahrscheinlich schien.

00:08:13: Die unkenntlich gemachten Fingerkuppen räumten nun jeden Zweifel aus, dass der gewaltsame Tod der Frau das Werk eines oder mehrer Rateta war.

00:08:22: Und sie untermauerten umso mehr die zwei drängendsten Fragen.

00:08:26: Wer war die Tote?

00:08:28: Und wer hatte ihr das angetan?

00:08:34: Die Polizei von Bergen sollte bei ihren Ermittlungen für die kommenden Tage erst mal nur auf der Stelle treten.

00:08:41: In einer Zeit lange vor der Entwicklung von DNA-Analysen waren die Wege zur Identifikation einer verstorbenen Person schließlich deutlich limitierter.

00:08:51: Dann jedoch zeichnete sich zumindest ein kleiner Lichtstreif am Horizont ab.

00:08:56: Die Fingerkuppen der Toten waren nicht voll ins Zerstört worden und man hatte dennoch einen verwertbaren Abdruck gewinnen können.

00:09:05: Der Vergleich mit den Polizeiakten brachte dabei zwar keinen Treffer, allerdings fand man dafür an einem anderen, sehr überraschenden Ort eine Übereinstimmung.

00:09:17: In einem Schließfach am Bergen nach Hauptbahnhof waren eine Woche nach dem Leichenfund zwei herrenlose Koffer aufgetaucht, die jemand dort zurückgelassen hatte.

00:09:27: Die Fingerabdrücke der Toten fanden sich auch auf den Gepäckstücken, was deutlich machte, dass diese eines der unbekannten Frau gehört haben mussten.

00:09:36: Erleichtert gingen die Beamten davon aus, dass sie der Identität der Isdal-Leiche nun doch noch auf die Spur kommen würden.

00:09:44: Doch beim Öffnen der Koffer mussten sie schnell feststellen, dass auch deren Inhalte manipuliert worden waren.

00:09:52: So enthielt Einkoffer beispielsweise eine medizinische Salbe, die der Verstorbenen offenbar verordnet worden war.

00:09:59: Jemand hatte allerdings das Etikett mit ihrem Patientendaten entfernt.

00:10:04: Ebenso fand sich auch in diesen Gepäckstücken kein Ausweis oder irgendein sonstiger Hinweis auf ihre Identität.

00:10:11: Dafür entdeckte man eine beachtliche Auswahl an Perrücken und Brillen.

00:10:16: Außerdem sicherte man eine nicht unerheblich große Menge Bargeld.

00:10:19: Die Tote hatte in ihrem Gepäck einhundertdreißig norwegische Kronen und fünfhundert D-Mark mit sich geführt.

00:10:27: Zusammengenommen wurde die Vorgeschichte der unbekannten Toten immer rätselhafter.

00:10:35: Immerhin förderte eine selbstgestaltete Postkarte eines hiesigen Künstlers eine interessante neue Spur zu Tage.

00:10:42: Bei einer Befragung durch die Polizei konnte dieser sich tatsächlich an die unbekannte Frau erinnern.

00:10:48: Er war sogar mit ihr Essen gewesen und bei der Gelegenheit hatte sie ihren Namen genannt und behauptet, sie käme aus Johannesburg.

00:10:55: und sei für einen sechsmonatigen Aufenthalt nach Norwegen gekommen.

00:11:00: Doch die Gegenprobe bei den südafrikanischen Behörden brachte leider keinen Treffer.

00:11:05: Die Frau musste gelogen haben.

00:11:09: So langsam stellten die Ermittler sich die Frage, wer hier eigentlich die Identität der Leiche hatte verschleiern wollen.

00:11:16: Waren es tatsächlich nur ihre Peiniger gewesen, die sie kaltblötig ermordet hatten?

00:11:22: Oder hatte die unbekannte Tote schon zu Lebzeiten ein großes Interesse daran gehabt?

00:11:26: ihre Identität geheim zu halten.

00:11:29: Und wenn ja, warum?

00:11:34: Da sie zumindest offenbar als Touristin eingereist war, ließen die Ermittler im nächsten Schritt und mit der Hilfe des Postkartenkünstlers, der sie auf jeden Fall noch zu Lebzeiten gesehen hatte, Phantombilder von der Toten anfertigen und übermittelten diese an Interpol und weitere europäische Nachrichtendienste.

00:11:55: Zurück kam eine Fülle von Informationen, die zumindest ein etwas genaueres Bild über die letzten Aufenthalte der Unbekannten zeichneten.

00:12:03: Es stellte sich heraus, dass die Tote zuvor zahlreiche europäische Länder besucht hatte.

00:12:09: Zeugen erinnerten sich, dass sie mehrere Sprachen beherrschte, darunter Deutsch, Französisch, Englisch und Flemisch.

00:12:17: Sie hatte zudem offenbar auch mindestens sieben gefälschte Reisepässe besessen und war mit Namen wie Genvieve Lausia, Vera Schlosseneck, oder Claudia Nielsen durch Europa gereist und in diverse Hotels eingecheckt.

00:12:32: Dabei hatte sie anscheinend mehrfach ihr äußeres Erscheinungsbild geändert und sich entweder die Haare gefärbt oder per Rücken getragen.

00:12:40: Und auch ihre eigene Biografie schien sie immer wieder abgewandelt zu haben.

00:12:45: Mal war sie eine reisende Versicherungskaufrau, mal besaß sie ein florierendes Antiquitätengeschäft in ihrer Heimat.

00:12:55: Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der vielen widersprüchlichen Spuren und Hinweise, kamen die Ermittlungen, die Interpol mittlerweile in die Hand genommen hatte, nicht weiter voran.

00:13:06: Zur Entrüstung vieler Beobachter verlegte man sich nach mehreren Jahren schließlich wieder auf die eingangs postulierte Theorie eines Selbstmordes und legte den Fall zu den Akten.

00:13:19: Viele Jahrzehnte später und beflügelt durch das Aufkommen des Internets, kursieren mittlerweile einige Theorien, wer die Tote einst gewesen war, und warum sie, mutmaßlich durch die Hände der beiden unbekannten Männer, die Katie Quersoi einst im Istal gesehen hatte, sterben musste.

00:13:40: Dabei kommen so gleich zwei mögliche Szenarien in Frage.

00:13:44: Ein Tatergang könnte sein, dass die Tote gegen ihren Willen in das Eisteil geführt und dort anschließend gezwungen worden war, die Schlaftabletten zu schlucken, bevor die Täter ihre Leiche in Brand setzten.

00:13:56: Dies würde sich auch mit der Beobachtung von Kitty Quersoll decken, der die Frau als letzter Leben gesehen hatte und überzeugt war, dass sie in diesem Moment vollkommen verängstigt war.

00:14:09: Eine andere Theorie besagt jedoch, dass es sich bei ihrem Tod um eine Art assistierten Suizid gehandelt haben könnte.

00:14:16: Womöglich hatte sie aus wichtigen Gründen ihren Freitod gewählt und die beiden Männer instruiert, anschließend alles, was ihre Identität enthüllen könnte, zu vernichten.

00:14:28: Doch wer oder was hätte die junge Frau zu einem der atrastischen Schritt bewegen können.

00:14:36: Die bewusst verschleierte Identität, der Besitz verschiedener gefälschter Pässe und das große Mysterium ihrer Todesumstände legten den Schluss nahe, dass es sich bei der Toten aus dem Istal um eine Spionin handelte, die aufgeflogen und von den beiden Männern ermordet worden war.

00:14:54: Eine Erklärung, die in Anbetracht der historischen Umstände durchaus nicht verwundern würde.

00:14:59: Schließlich befand sich die weltpolitische Lage, Anfang der neunzehntiebziger Jahre, noch mitten im kalten Krieg.

00:15:07: Und Norwegen lag wiederum unmittelbar an der Konfrontationslinie zwischen dem Westen und der Sowjetunion, weshalb das Land sich schnell zur Spionage Hochburg entwickelt hatte.

00:15:20: Neben den Verkleidungen, den zahlreichen Pessen mit dem gefälschten Namen und dem Bargeld in verschiedenen Währungen, hatte die unbekannte Frau zu Lebzeiten noch etwas anderes mit sich geführt, was ihre Tätigkeit als Spionen durchaus wahrscheinlich werden ließ.

00:15:36: In einem der zurückgelassenen Koffer, am Bergen der Bahnhof, hatte man ein persönliches Notizbuch gefunden, das einen rätselhaften Code enthielt.

00:15:45: Der Code bestand überwiegend aus kurzen Buchstaben und Zahlenkombinationen wie etwa O-Twenty, O-Twenty, P. Wenn gleich der Code bis heute nicht vollständig gelöst werden konnte, so weiß man inzwischen immerhin, dass es sich teilweise um Datums- und Ortsangaben handelte.

00:16:07: Denn die Unbekannte aus dem Istal war vor ihrem Tod weit gereist und hatte an zahlreichen Orten in Europa Halt gemacht.

00:16:14: Dies bezeugen die gefälschten Namen, die man bei späterer Recherche in den Buchungsunterlagen diverser Hotels fand.

00:16:22: In Bergen hatte sie in einem Hotel etwa als eine Belgierin namens Claudia Tilt eingecheckt.

00:16:28: Nachdem sie einige Tage zuvor unter dem deutschen Namen Vera Schlosseneck in Paris gewohnt hatte.

00:16:35: Aus den Unterlagen des dortigen Hotels ging hervor, dass die Tote vom Zweiundzwanzigsten bis Achtundzwanzigsten Oktober ein Zimmer bewohnt hatte.

00:16:44: Dies deckte sich exakt mit dem bereits zitierten Code aus ihrem Notizbuch.

00:16:49: O-Zweiundzwanzig, O-Achtundzwanzig-P, Stand für Zweiundzwanzigster bis Achtundzwanzigster Oktober, Paris.

00:16:59: Der Rest des Codes bleibt bis heute ein Rätsel.

00:17:02: Auch wenn einige Experten aus Geheimdienstkreisen vermuten, dass die Tote ohne Namen bei ihrer Reise durch Europa Recherchen zu einem feindlichen Raketensystem angestellt hatte.

00:17:13: Zumal sie mehrmals in der Nähe von verschiedenen Militärstützpunkten gesichtet worden war.

00:17:20: All diese unterschiedlichen Puzzleteile vermochten es jedoch nicht, das Rätsel um die Frau aus dem Istal zu lösen.

00:17:27: Im Zuge der folgenden Dekaden wuchsen nur weitere Mythen und Spekulationen um die Tote ohne Namen.

00:17:33: Bis ganze siebenundvierzig Jahre später, erstmals ein wenig Licht ins Dunkel gebracht wurde.

00:17:42: Zwei Tausend Siebzehn beschlossen die norwegener Behörden, den zum Cold Case degenerierten Fall wieder an die Oberfläche zu holen und mit den neusten Methoden der DNA-Technologie vielleicht doch noch erfolgreich aufklären zu können.

00:17:55: Man extrahierte einige mittlerweile knapp fünfzig Jahre alte Proben von den aufbewahrten Asservaten, und konnte tatsächlich ein vollständiges DNA-Profil rekonstruieren.

00:18:09: Die schlechte Nachricht lautete dabei, dieses DNA-Profil passte auf niemanden, den Interpol in seiner eigenen Datenbank gelistet hatte.

00:18:18: Was an sich auch nicht groß verwundern dürfte, schließlich verfügte man in den neunzehntiebziger Jahren noch lange nicht über derartige genetische Informationen zu einer Person.

00:18:29: Die gute Nachricht lautete jedoch, dass mit dem rekonstruierten DNA-Profil zumindest Rückschlüsse über ihre Herkunft gezogen werden konnten, und damit erstmals nachvollziehbar wurde, welcher Nationalität die unbekannte Tote einst wirklich angehört hatte.

00:18:45: Eine Forschungsgruppe an der Universität von Bergen fand heraus, dass sie höchstwahrscheinlich in den neunzenhundertreißiger Jahren in Süddeutschland geboren worden war, möglicherweise um die Region von Nürnberg.

00:18:59: Auch eine erneute Analyse ihrer Zähne und des Kieferknochens, beides hatte man glücklicherweise ebenfalls aufbewahrt, Verdichteten diese Annahme.

00:19:08: Eine erneute Untersuchung ihres Schriftbildes aus Einträgen bei Hotel Chick-Ins führte Grafologen wiederum zu dem Schluss, dass sie zudem längere Zeit in Frankreich gelebt hatte.

00:19:19: Zum Zeitpunkt ihres Todes musste sie zwischen fünfundreißig und vierzig Jahre alt gewesen sein.

00:19:26: Doch mehr als diese Informationen gab die Esther Frau auch nach all dieser Zeit nicht preis.

00:19:35: Und so wohnt dem Mysterium um die Frau aus dem Eis, Eine schwermütige Frage inne, die sich auch gut ein halbes Jahrhundert später nicht ausblenden lässt.

00:19:45: Warum hatte niemand die Tote als vermisst gemeldet?

00:19:48: Und warum gab es offenbar keinerlei Übereinstimmungen mit der vermisten Kartei von Interpol?

00:19:57: Auch die Verstorbene hatte einst Eltern, möglicherweise Geschwister, dazu noch weitere Verwandte und Freunde, Lebenspartner, Arbeitskolleginnen und Schulkameraden.

00:20:09: Warum war niemandem aufgefallen, dass sie verschwunden war?

00:20:13: Denn vorausgesetzt, die Theorie zu ihrer Spionage-Tätigkeit stimmte, hätte sie für diesen Job wirklich sämtliche Brücken hinter sich verbrannt, den Kontakt zu den wichtigsten Menschen in ihrem Leben einfach so abgebrochen, oder spielte hier vielmehr ihr grausamer Tod die entscheidende Rolle, weshalb sich niemand meldete, um ihre Leiche als Angehöriger für sich zu reklamieren.

00:20:37: In der Befürchtung, die unbekannten Täter könnten auch das Umfeld der einstigen Agentin.

00:20:43: Brutal auslöschen wollen.

00:20:47: Am fünften Februar有一hundundsiebzig wurde die Frau aus dem Istal in einem namenlosen Grab auf dem Möllendahl Friedhof im Bergen beigesetzt.

00:20:57: Noch immer legen Menschen in unregelmäßigen Abständen Blumen und Grenze auf das Grab, um ihr zu gedenken.

00:21:05: Noch immer ist da diese schmerzhafte Sehnsucht in der breiten Bevölkerung, endlich aufzuklären, wer sie einst gewesen war.

00:21:14: Und noch immer.

00:21:15: Selbst ein halbes Jahrhundert später tauchen neue Hinweise zu ihrer Identität auf.

00:21:22: Nachdem das französische Magazin Le Republiquien Lorraine, zwei Tausend neunzehn, einen doppelseitigen Artikel zu der unbekannten Toten veröffentlicht hatte, meldete sich bald darauf ein Mann aus Lotringen.

00:21:35: Er behauptete, im Sommer neunzehnthundertsiebzig eine kurze Romanze mit der Verstorbenen gehabt zu haben.

00:21:42: Leider war er damals zu ängstlich gewesen, um seine Aussage bei Interpol zu machen, nachdem im November des selben Jahres die Frauenleiche im Istall aufgetaucht war.

00:21:54: Er war damals zweiundzwanzig Jahre alt gewesen.

00:21:57: Sie wiederum hatte behauptet, sie sei siebenundzwanzig und eine Touristin auf der Durchreise.

00:22:03: Sie sprach Deutsch und sehr gut Französisch.

00:22:05: Außerdem beherrschte sie noch andere Sprachen.

00:22:09: Ihre Affäre hatte nur drei Wochen angedauert.

00:22:11: Und in dieser Zeit hatte sie immer wieder mysteriöse Telefonanrufe in ihrer Unterkunft erhalten, bei welchen er nicht mithören durfte.

00:22:20: Einmal hatte er heimlich in ihrem Gepäck herumgewühlt und dabei verschiedene Pässe, Perücken, Brillen und seltsame Notizen gefunden.

00:22:30: Dinge, an die er sich unmittelbar erinnerte, als die Bergen der Polizei dann Monate später die herrenlosen Koffer am Bahnhof fand und die Presse die Informationen europaweit veröffentlichte.

00:22:43: Und er hatte damals noch etwas gefunden, das er heimlich eingesteckt und als eine Art romantisches Souvenir behalten hatte.

00:22:52: Ein Foto von der Unbekannten.

00:22:54: Das Bild besitzt er bis heute.

00:22:57: Es zeigt eine junge, attraktive Frau auf einem Pferd.

00:23:01: Sie trägt schulterlanges, braunes Haar, eine graue Jeans und ein Karohemd mit hochgekrempelten Ärmeln.

00:23:10: Ihr hübsches Gesicht ist nur im Profil zu sehen.

00:23:13: Und doch weist es eine verblüffende Ähnlichkeit zu dem Phantombild auf, welches Interpol damals zu dem Fall veröffentlichte.

00:23:22: Leider führt auch dieses Foto uns nicht ans Ende dieses großen Mysteriums, denn es enthält keine Beschriftung oder sonstige Hinweise.

00:23:32: Und doch erlaubt es uns, selbst mit fünfzig Jahren Abstand der Frau aus dem Istal auf persönliche Weise etwas näher zu kommen und nun zumindest eine kleine Ahnung davon zu haben, wer sie einst wirklich gewesen ist.

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