Best of Schauerstoff: Gone Girl (Reupload)
Shownotes
Mit schnelle Schritten nähern wir uns dem Jahresende, weshalb wir euch in der Vorweihnachtszeit mit einer Extraportion Schauerstoff verwöhnen: Hört hier noch einmal "Gone Girl" - eine schier unglaubliche Entführungsgeschichte, eingesprochen von unserem liebsten Gastsprecher!
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Transkript anzeigen
00:00:09: Schauerstoff.
00:00:11: Der Grusel-Podcast für schlaflose Nächte.
00:00:16: Gone Girl.
00:00:21: Einige von euch haben vermutlich den Film Gone Girl von David Fincher gesehen.
00:00:26: Eine Frau inszeniert ihre Entführung und ihr eigener Mann gerät unter Verdacht, sie getöte zu haben.
00:00:33: Der folgende spektakuläre Fall, der sich in Kalifornien zutrug, wurde oft mit jenem Film verglichen.
00:00:40: Obwohl die Auflösung am Ende zwar gänzlich anders, aber das verspreche ich euch, mindestens genauso ungeheuerlich ist.
00:00:49: Es war im Frühjahr, als die studierte Physiotherapeutin Denise Huskins sich nach acht Monaten in ihrer neuen Heimat Vallejo, Kalifornien, endlich einigermaßen angekommen fühlte.
00:01:01: Sie verstand sich gut mit ihrer Mitarbeiterin, hat einen tollen Job im städtischen Krankenhaus bekommen und sah eine verheißungsvolle Zukunft vor sich.
00:01:10: Nur eine Sache bereitete der neunundzwanzigjährigen noch regelmäßige Bauchschmerzen.
00:01:15: Die On-off-Beziehung zu ihrem Arbeitskollegen Aaron Quinn.
00:01:19: Dabei hatte sie sich zunächst noch große Hoffnungen gemacht, dass Aaron wirklich der Richtige für sie sein könnte.
00:01:26: Die beiden hatten sich im städtischen Krankenhaus kennengelernt, wo der dreißigjährige ebenfalls arbeitete.
00:01:32: Sie hatten sich von Anfang an Blenden verstanden und unendlich viele Gemeinsamkeiten entdeckt.
00:01:38: Doch Aaron war emotional nicht gerade in der idealen Verfassung, um sich auf eine neue Beziehung einzulassen.
00:01:45: Er hatte gerade erst die Verlobung zu seiner vorherigen Partnerin gelöst, da die sie ihn betrogen hatte.
00:01:51: Entsprechend instabil waren seine Gefühle Denise gegenüber und die fühlte sich schnell wie ein Trostpflaster.
00:01:59: Die Beziehung war sehr holprig verlaufen und Denise hatte im Februar abermals einen Schlussstrich gezogen.
00:02:04: Mit der festen Absicht ist dieses Mal wirklich dabei zu belassen.
00:02:08: Doch die Nachricht, die sie am Sonntag, den Zweiundzwanzigsten März von Aaron erhielt, brachte ihren Entschluss als bald ins Wanken.
00:02:17: Aaron bat sie, an jenem Sonntag vorbeizukommen, um noch einmal mit ihr zu reden.
00:02:22: Denise war natürlich nicht naiv und wusste, was es sie kosten würde, wenn sie sich erneut auf ihren Ex-Freund einließ.
00:02:30: Also erteilte sie Aaron zunächst eine Absage.
00:02:33: Doch der blieb weiterhin hartnäckig, weshalb sie schlussendlich doch zustimmte und gegen siebzehn Uhr dreißig zu ihm fuhr.
00:02:41: Am folgenden Montagmorgen erreichte ein Anruf des Krankenhaus, in dem die beiden arbeiteten.
00:02:47: Aaron meldete sich telefonisch krank und gab an, seine Schicht nicht übernehmen zu können.
00:02:53: Kurz darauf erreichte auch Denise vorgesetzten eine Textnachricht von der neunundzwanzigjährigen.
00:02:59: Denise schrieb darin, Es habe einen familiären Notfall gegeben, weshalb sie kurzfristig ausfallen müsse.
00:03:05: Der Chef war zunächst sehr verwundert darüber, da er Denise normalerweise als sehr zuverlässige Angestellte kannte.
00:03:12: Er wusste außerdem, dass die junge Frau in jener Woche an einer sehr wichtigen Fortbildung hatte teilnehmen wollen.
00:03:19: Und nachdem Denise auch nicht auf seine verständnisvolle Antwort reagierte, folgerte er, dass sie wirklich mit einem akuten familiären Problem zu kämpfen hatte und ließ sie in Ruhe.
00:03:30: Gegen vierzehn Uhr am selben Tag ging dann ein Anruf bei der Polizei von Belejo ein.
00:03:36: Am anderen Ende der Leitung war Aaron, der offenkundig leilte und klang, als hätte er definitiv zu viel getrunken.
00:03:44: Mit verwaschener Sprache behauptete er, es habe eine Entführung gegeben und die Polizei müsse schnellstmöglich zu seinem Haus kommen.
00:03:52: Zwei Streifenbeamte machten sich daraufhin auf den Weg zu Aarons Adresse.
00:03:56: Dort angekommen, öffnete ihnen der immer noch sichtlich derangierte Aaron die Tür.
00:04:02: Die Polizisten waren sich sicher, dass der dreißigjährige entweder getrunken oder irgendetwas eingeworfen hatte.
00:04:08: Die vielen Bierdosen, die sie im Wohnzimmer fanden, schienen diesen Eindruck zu bestätigen.
00:04:14: Außerdem fiel ihnen auf, dass das ganze Haus massiv nach chemischen Reinigungsmitteln roch.
00:04:20: Wollte hier jemand etwas vertuschen?
00:04:23: Okay, sie haben ganz eindeutig irgendwelche Drogen genommen.
00:04:27: konfrontierte einer der Beamten den Dreißigjährigen.
00:04:30: Das stimmt, gab Aaron Lallen zu.
00:04:34: Die Kidnapper haben es mir gegeben.
00:04:37: Die Kidnapper?
00:04:39: Die Polizisten tauschten unglaubige Blicke aus.
00:04:42: Wir werden uns mal in ihrem Haus umsehen, Sir.
00:04:46: Hierauf gingen die beiden Beamten ins Obergeschoss und folgten dem beißenden chemischen Geruch, der dort oben immer intensiver wurde.
00:04:54: Er führte sie ins Schlafzimmer.
00:04:56: Dort sah es aus, als hätte jemand gerade erst sofort den Teppich akribisch abgesaugt und das Zimmer geputzt.
00:05:03: Das Bett war komplett abgezogen worden, lediglich das Laken spannte noch über der Matratze und hier fand sich ein verräterischer Blutfleck.
00:05:12: Aaron war dem Polizisten der Weile nach oben gefolgt.
00:05:16: Also, sagte einer der beiden Beamten, dann erzählen sie jetzt mal bitte noch mal so präzise wie möglich, was passiert sein soll.
00:05:25: Und Aaron erzählte.
00:05:27: Er behauptete gegen drei Uhr in der Früh, als er und Denise noch schliefen, waren mehrere fremde Männer, die schwarze Neopren-Taucheranzüge trugen, in sein Haus eingebrochen.
00:05:38: Diese Männer hätten neben schweren Waffen auch große Taschenlampen, Elektroschocker und Laserpointer dabei gehabt.
00:05:45: Sie hätten Denise und ihn sofort gefesselt und ihnen außerdem abgeklebte Taucherbrillen aufgesetzt, sodass sie nichts sehen konnten.
00:05:53: Außerdem hatte man Aaron Kopfhörer aufgesetzt und eine Tonbandaufnahme abgespielt.
00:05:59: In dieser Aufnahme versicherte ihm eine Stimme, es werde ihm nichts geschehen.
00:06:04: Dies sei nur ein Raubüberfall und so lange Aaron tat, was man ihm sagte, hätte er nichts zu befürchten.
00:06:10: Aaron tat wie ihm geheißen und vermutete, dass auch Denise sich ihrem Schicksal fügte, da er keinerlei Gegenwehr von ihr mitbekam.
00:06:18: Irgendwann wurden ihnen die Kopfhörer wieder abgenommen und beide in separate Räume geführt, wo sie ihre Bankdaten gegenüber den Einbrechern offenlegen mussten.
00:06:28: Dann fesselt man sie wieder auf ihre Stühle.
00:06:31: Kurz darauf hörte Aaron wie scheinbar eine weitere Person sein Haus betrat.
00:06:36: Es schien ein Arzt zu sein, denn die Person maß zuerst seinen Blutdruck und verabreichte ihm dann eine Injektion, die ihn extrem schläfrig machte.
00:06:46: Während er allmählich wegdämmerte, hörte er allerdings noch, wie Denise von den Einbrechern mitgenommen wurde.
00:06:52: Als er einige Stunden später schließlich erwachte und sich mühsam aus seiner Fesselung befreit hatte, musste er feststellen, dass Denise tatsächlich gekidnappt worden war.
00:07:03: Nachdem Aaron mit seinen Ausführungen fertig war, standen die Polizisten einen Moment lang schweigend da.
00:07:09: Diese Geschichte klang einfach so abenteuerlich, dass sie sich ernsthaft zusammenreißen mussten, nicht in Schallen des Gelächter auszubrechen.
00:07:17: Das alles schien einfach zu absurd, dass sie sich umso mehr sicher waren, der Dreißigjährige hatte in Bezug auf Denise definitiv etwas zu verbergen.
00:07:26: Mehr noch, sie waren jetzt erst recht überzeugt, dass Aaron selbst seine Freundin getötet hatte.
00:07:32: Und die Indizien im Haus schienen sein Handeln auch zu bezeugen.
00:07:36: Vermutlich hatte er Denise wegen eines Streits im Schlafzimmer getötet und anschließend versucht, die Spuren der Gewalt mittels gründlicher Reinigung zu vertuschen.
00:07:45: Schlussendlich hatte das schlechte Gewissen ihn eingeholt und er hatte sich betrunken.
00:07:50: Dann hatte er sich die Geschichte der angeblichen Entführung herbeigesponnen und die Polizei gerufen.
00:07:56: Für die Beamten war der Fall schon jetzt glasklar.
00:07:59: Also nahmen sie Aaron direkt mit aus Revier, um ihn weiter zu befragen.
00:08:04: Nicht ahnend.
00:08:05: dass sie mit ihrer Version des Tatergangs vollkommen daneben lagen.
00:08:10: Parallel dazu leitete die Polizei von Vallejo eine groß angelegte Suche nach Deniz ein.
00:08:17: Zu diesem Zeitpunkt ging man bereits davon aus, dass die neunundzwanzigjährige unter Umständen nicht mehr lebte.
00:08:24: Also mobilisierte man neben zahlreichen Einsatzkräften auch Hundestaffeln, Taucher und Helikopter, um gegebenenfalls eine Leiche aufspüren zu können.
00:08:33: Im Präsidium war man derweil damit beschäftigt, Aaron der Lüge bezüglich des angeblichen Kidnappings zu überführen.
00:08:40: So brachte man unter anderem Denise Mitbewohnerin auf die Wache, die Aussagen zu der Beziehung zwischen der Verschwundenen und Aaron machen sollte.
00:08:50: Die Mitbewohnerin gab zu Protokoll, dass die Beziehung von Aaron und Denise stets schwierig verlaufen war und dass die Weiden nach ihrem aktuellen Kenntnisstand gar nicht mehr zusammen waren.
00:09:00: Mit dieser Information konfrontierte man anschließend Aaron, die er sich jedoch verteidigte.
00:09:06: Ja, bis gestern Abend stimmte das auch noch.
00:09:09: Aber Denise und ich hatten uns getroffen, um uns zu versöhnen.
00:09:13: Wir sind offiziell wieder zusammen.
00:09:16: Doch diese Erklärung sollte den Dreißigjährigen in seiner Rechtfertigung gegenüber der Polizei nicht helfen.
00:09:22: Denn so abenteuerlich die Geschichte von Denise in Führung durch Männer in schwarzen Taureanzügen bereits klang.
00:09:28: Es sollte noch abenteuerlicher werden.
00:09:31: Aaron hatte angegeben, er und Denise hätten den Entführern ihre Kontodaten verraten müssen.
00:09:38: Als die Polizei daraufhin die Bankdaten beider überprüfte, fand sie dort jedoch keinerlei Bewegung vor.
00:09:44: Niemand hatte das Geld auf den Konten angetastet.
00:09:47: Stattdessen stießen sie jedoch auf eine andere interessante Information.
00:09:52: Aaron hatte am selben Tag etwa zwei Stunden, bevor er die Polizei angerufen hatte, bei seiner Bank angerufen und um einen Kredit über Achttausend Fünfhundert Dollar gebeten.
00:10:02: Er hatte behauptet, den Betrag für einen Boot verwenden zu wollen.
00:10:06: Hier ergab die Vernehmung Aarons, dass es sich bei der angefragten Summe angeblich um das Lösegeld für die Kidnapper handelte.
00:10:14: Auch dies zweifelte die Polizei massiv an.
00:10:16: Welcher Entführer würde sich schon mit einer lächerlichen Summe von Achttausend Fünfhundert Dollar zufrieden geben?
00:10:23: Derweil drängte sich den Ermittlern ein anderer Gedanke auf.
00:10:27: Konnte es sein, dass Arons absurde Geschichte nicht nur die Konsequenz der Drogen war, die noch immer in seiner Blutbahn zirkulierten.
00:10:35: Die Polizisten beschlich allmählich der Gedanke, dass der Dreißigjährige womöglich ein Schizophrenielitt und gerade einen heftigen Schub erlebte.
00:10:45: So oder so mussten sie einsehen, dass sie mit der Lösung des Fals und der Suche nach Denise vorerst nicht weiter kamen.
00:10:53: Also zogen sie spezialisierte Hilfe hinzu.
00:10:57: Gegen einundzwanzig Uhr, also sieben Stunden, nachdem Aaron die Polizei telefonisch gerufen hatte, stand das FBI vor der Tür des Präsidiums.
00:11:07: Die neuen Kollegen hofften, mit einem Lügendetektortest mehr Licht ins Dunkel bringen zu können.
00:11:13: Aaron willigte ein, den Test durchführen zu lassen und viel prompt durch.
00:11:19: Spätestens jetzt beschloss der Dreißigjährige, dass jede weitere Aussage ihn womöglich in noch größere Schwierigkeiten bringen würde.
00:11:26: Also macht er von nun an von seinem Recht zu schweigen Gebrauch und ließ sich nur noch durch einen Anwalt vertreten.
00:11:33: Derweil diente man die Suche nach Denise immer weiter aus.
00:11:37: Jeder Stein wurde im Belayo County umgedreht, jedes Gewässer abgesucht, jedes Feld durchpflügt.
00:11:43: Doch die neunzwanzigjährige blieb unauffindbar.
00:11:47: Unzählige Pressevertreter hatten sich sowohl vor dem Präsidium als auch vor Aarons Haus versammelt, um jede noch so kleine neue Information zu erheischen.
00:11:58: Doch die ernüchternde Wahrheit war, im vermisten Fall Denise Huskins ging es überhaupt nicht voran.
00:12:05: Die Polizei war noch immer sicher, dass Aaron der eigentliche Schuldige war.
00:12:10: Andererseits hatten sie nach wie vor nichts in der Hand, um ihm die Tat nachweisen zu können.
00:12:17: Da ging am folgenden Tag, dem vierundzwanzigsten März, bei einem Journalisten des San Francisco Chronicle eine merkwürdige E-Mail ein.
00:12:27: Der Pressevertreter hatte wie viele seiner Kollegen vor Aarons Haus kampiert, als er die seltsame Mail mit seinem Handy abrief.
00:12:34: Absender der Mail waren offenbar die Kidnapper, die in ihrer Nachricht klar unterstrichen, dass Aaron bei den polizeilichen Ermittlungen fälschlicherweise in den Fokus geraten war, denn Denise lebte.
00:12:47: Zum Beweis schickten die Entführer eine Tonbandaufnahme der jungen Frau mit, in welcher Denise ein paar Nachrichten des aktuellen Tages vorlas, als belegt dafür, dass sie also zumindest an jenem Morgen des Vierundzwanzigsten März lebendig war.
00:13:03: Der Journalist leitete die E-Mail umgehend an die Polizei von Vallejo weiter, doch der fielen sofort zwei weitere Ungereimtheiten auf.
00:13:11: Zum einen klang Denise Stimme auf der Aufnahme, alles andere, als wie die Stimme eines Entführungsopfers.
00:13:18: Denise klang ruhig und entspannt.
00:13:20: Es wäre alles in bester Ordnung.
00:13:22: Viel schwerwiegender war jedoch der Umstand, dass die Nachricht von Aaron´s E-Mail-Account abgeschickt worden war.
00:13:30: Die Polizei zog einen Zwischenfazit.
00:13:32: Denise war am Leben.
00:13:34: Und das war immerhin eine gute Sache.
00:13:37: Ihre ruhige Haltung in der Aulieaufnahme und die Tatsache, dass die Mail von Aaron´s Account abgeschickt worden war, liefen jedoch nur auf einen denkbaren Schluss hinaus.
00:13:47: Denise in Führung war nur vorgetäuscht.
00:13:50: Und sowohl sie als auch Aaron hatten das ganze Szenario zusammen eingefädelt.
00:13:55: Es sollte nicht lange dauern, bis die Ermittler verstanden, dass sie mit dieser Theorie gänzlich auf dem Holzweg waren.
00:14:03: Dabei schien ihnen der Lauf der Dinge zunächst noch recht zu geben.
00:14:06: Denn nur einen Tag später, am fünfundzwanzigsten März, er schien plötzlich Denise auf der Veranda ihrer Mutter, die in Huntington Beach, Kalifornien lebte.
00:14:17: Knappe siebenhundert Kilometer entfernt von Vallejo.
00:14:20: Die junge Frau nahm zeitnah Kontakt zur Polizei in Vallejo auf, um ihre Unversehrtheit zu bekunden und auch, um ihre Version der Geschichte zu Protokoll zu geben.
00:14:31: Denise gab an, man habe sie seit ihrer Entführung achtundvierzig Stunden lang in einer kleinen Hütte festgehalten.
00:14:38: Ihre Entführer hätten ihr jedoch erklärt, sie habe nichts zu befürchten, da ihr Kidnapping nur ein Testlauf für eine geplante, wesentlich bedeutsamere Entführung sei.
00:14:48: Und tatsächlich seien die Täter ausnehmend freundlich zu ihr gewesen.
00:14:52: So war es Denise erlaubt, zu duschen und zur Toilette zu gehen und man hatte sie auch mit Lebensmitteln versorgt.
00:14:59: Ursprünglich war Denise sehr offen gewesen und hatte alle Fragen der Polizei ausführlich beantwortet.
00:15:05: Als sie jedoch erfuhr, dass das FBI sich dem Fall angenommen hatte und man sie sogar verdächtigte, ihre eigene Entführung mit Aaron gemeinsam fingiert zu haben, rief auch sie sich auf ihr Recht zu schweigen und schaltete einen Anwalt ein.
00:15:19: Für die Polizei von Vallejo war der Fall damit umso klarer.
00:15:23: Sie war nun absolut der Überzeugung, dass Denise und Aaron sich die ganze Entführungsgeschichte nur ausgedacht und vorgetäuscht hatten.
00:15:31: Und als man ihnen auf die Schliche gekommen war, hatten sie ihre Anwälte eingeschaltet.
00:15:36: In einer Stellungnahme vor der Presse versicherten die Ermittler daher, es habe nie eine Gruppe von Kidnappern gegeben und die Bevölkerung von Vallejo könne völlig beruhigt wieder ihrem Alltag nachgehen.
00:15:48: Ein wichtiger Haken blieb jedoch.
00:15:51: Warum in aller Welt hätten Aaron und Denise eine derartige Entführungsgeschichte inszenieren sollen?
00:15:57: Die beiden waren nicht vorbestraft, standen mit niemandem in Konflikt, hatten gute Jobs, waren jung.
00:16:04: Ihr ganzes Leben lag noch vor ihnen.
00:16:06: Welchen Sinn hatte es da, sich so eine abenteuerliche Geschichte auszudenken?
00:16:12: Zumal sie Aaron zwischenzeitlich einen handfesten Mordverdacht einbrachte, solange Denise verschwunden blieb.
00:16:19: In den folgenden Wochen ermittelte die Polizei also weiter gegen das junge Paar.
00:16:23: Kam jedoch nicht einen Schritt bei der Beweisfindung voran.
00:16:28: Denise und Aaron schwiegen sich weiter gegenüber den Ermittlern aus, und ließen sich nur noch durch ihre Anwälte vertreten.
00:16:35: Der Bevölkerung und Presse gegenüber betonten sie jedoch immer wieder, dass sie unschuldig seien.
00:16:41: Monate lang sah es so aus, als wäre dieser merkwürdige Fall nun vollends in der Sackgasse gelandet.
00:16:48: Bis zum fünften Juni, twenty-fünfzehn.
00:16:52: An jenem Morgen meldete sich ein anderes Paar bei der Polizei von Dublin, einer Kleinstadt nur sechzig Kilometer südlich von Vallejo entfernt.
00:17:01: Das Paar überreichte den Beamten ein Smartphone und gab außerdem eine Geschichte zu Protokoll, die den Polizisten irgendwie bekannt vorkamen.
00:17:10: Es gab an, dass in der Nacht ein Mann mit einem schwarzen Neopren-Taucheranzug eingebrochen sei und versucht hatte, die junge Frau zu entführen.
00:17:19: Das Paar hatte den Einbrecher allerdings gemeinsam in die Flucht schlagen können.
00:17:24: Hierbei hatte er sein Telefon verloren, welches sie nun der Polizei übergeben wollten.
00:17:29: Das Handy lieferte nun endlich den entscheidenden Durchbruch bei der Ermittlung.
00:17:34: Wenn die Auswertung der Daten ergab, dass dessen Besitzer sich vermutlich in South Lake Tahoe, wiederum ganze zweihundertfünfzig Kilometer von Vallejo entfernt, regelmäßig aufhielt.
00:17:45: Schlussendlich führte die Recherche die Ermittler zu einer winzigen Blockhütte, die einsam und abgelegen in einem Wald am Lake Tahoe stand.
00:17:55: Mit erhobenen Waffen stürmte eine Sondereinheit der Polizei schließlich die Hütte.
00:18:00: Darin saß ein ziemlich überraschter Mann, der absolut auf die Täterbeschreibung durch Denise und Aaron sowie auch auf die Despärchens aus Dublin passte.
00:18:10: Um ihn herum versankt das Innere der Hütte im Chaos.
00:18:13: Überall lagen Müll, Kleidung und Lebensmittelverpackungen herum.
00:18:18: Doch dazwischen fanden sich auch allerhand interessante Indizien.
00:18:22: So lagen zwischen dem ganzen Müll mehrere Taschenlampen, Laserpointer, Kabelbinder und auch abgeklebte Taucherbrillen.
00:18:30: Jene, die Denise und Aaron höchstwahrscheinlich bei dem Überfall hatten tragen müssen.
00:18:35: Endlich hatte die Polizei einen der Drahtsier gefunden.
00:18:39: Wie sich herausstellte, hieß der Mann Matthew Muller und war ein ehemaliger Anwalt mit Harvard Abschluss und einer Ausbildung bei dem Marines.
00:18:48: Dem thirty-Jährigen war irgendwann im Laufe seiner Überschall-Karriere offenbar eine Sicherung durchgebrannt und er hatte begonnen, diese extrem seltsamen Verbrechen zu begehen.
00:18:59: Doch wo waren die weiteren Mittäter, von denen Denise und Aaron die ganze Zeit gesprochen hatten?
00:19:05: Wie sich herausstellte, hatte Muller ihnen nur vorgegaukelt, er wäre bei seiner völlig wahnsinnigen Aktion nicht allein.
00:19:12: Hierzu hatte er vorab verschiedene Stimmen aufgenommen, und diese mit einem Gerät in einem angrenzenden Raum abgespielt, um so zu tun, es hätte er reichlich Unterstützung.
00:19:24: Überhaupt hatte der ehemalige Jurist sein gesamtes Handeln von Langehand minutiös geplant.
00:19:30: So hatte er etwa auch Denise und Aaron vorher wochenlang mit einer Drohne ausspioniert, ohne dass die beiden etwas davon gemerkt hätten.
00:19:39: Nur einmal, erinnerte sich Aaron rückblickend, hatte er tatsächlich eine Drohne vor seinem Haus gesehen.
00:19:45: Er war allerdings nicht im Traum auf den Gedanken gekommen, dass jemand ihn, ein völlig gewöhnlichen jungen Mann, allen Ernstes ausspionieren wollte.
00:19:55: Muller war übrigens auch ein absoluter Technik-Crack.
00:19:58: Wo war es ihm gelungen, Aaron´s E-Mail-Adresse zu hacken, von wo aus er die Mail mit Denise Sprachaufnahme an den Journalisten schickte.
00:20:07: Dass der frühere Anwalt überhaupt auf die absolut wahnsinnige Idee gekommen war, das Paar zu überfallen und Denise zu entführen, lag an seiner extrem schlechten mentalen Verfassung.
00:20:18: Im Laufe des Prozesses wurden bei dem thirty-jährigen zahlreiche Geist des Krankheiten diagnostiziert.
00:20:24: Darunter Schizophrenie, psychotische Halluzinationen und eine bipolarische Störung.
00:20:30: Man verurteilte ihn zu vierzig Jahren Haft.
00:20:34: Denise Huskins und Aaron Quinn hatten also die ganze Zeit die Wahrheit gesagt.
00:20:39: Tatsächlich war ein Mann in einem schwarzen Neoprenanzug bei ihnen eingebrochen, hatte sie gefesselt, sediert und Denise mitgenommen, die er anschließend noch zwei Tage in seiner abgelegenen Hütte festgehalten hatte.
00:20:52: Dieser Fall ist ein absolutes Lehrstück, das polizeiliche Irrtümer und Ermittlungsfehler durchaus vorkommen und das manchmal auch eine völlig absurde Geschichte war sein kann, selbst wenn augenscheinlich alle Indizien dagegen sprechen.
00:21:07: Man möchte sich lieber nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Muller Denise getötet hätte.
00:21:13: Womöglich hätte man Aaron des Mordes angeklagt und dieser säße nun hinter Gittern.
00:21:18: Und auch wenn der Täter nicht durch das verlorene Handy überführt worden wäre, sähe der Ausgang dieser Geschichte deutlich düsterer aus.
00:21:26: Höchstwahrscheinlich hätte man Denise und Aaron wegen einer vermeintlich gefägten Entführungsgeschichte und angeblicher Falschaussagen ebenfalls juristisch belangt.
00:21:36: Nicht auszudenken, welch schmerzhafte Ungerechtigkeit den beiden widerfahren wäre, nachdem sie durch Muller schon genug traumatisiert wurden.
00:21:44: Doch erfreulicherweise nahmen diese spektakuläre Geschichte mit ihren zahlreichen Wendungen also doch noch ein gutes Ende.
00:21:51: Denise und Aaron verklagten die Polizei von Vallejo für das schiefgelaufene Verfahren und gingen aus dem Prozess mit zwei Komma fünf Millionen Dollar Schmerzensgeld hervor.
00:22:02: Außerdem brachte die schreckliche Erfahrung sie ein für alle mal wirklich zueinander.
00:22:08: Die beiden heirateten im Jahr zwei tausendsechzehn und Denise brachte zwei tausendzwanzig eine gemeinsame Tochter zur Welt.
00:22:15: Natürlich kann dies die schreckliche Erfahrung, durch die die beiden hindurch mussten, nicht einfach ausradieren.
00:22:22: Vor allem Denise, die zwischenzeitlich der festen Überzeugung war, schon bald nicht mehr am Leben zu sein, wird noch immer nachts von Albträumen heimgesucht.
00:22:32: Ihre kleine Familie gibt ihr die Kraft, das Erlebte zu bewältigen.
00:22:36: Und spätestens seit der Geburt ihrer Tochter fühlen auch Denise und Aaron sich wie wiedergeboren.
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